Wallfahrt Lyrics & Chords By Sturmpercht
In aller Herrgottsfrühe sind siebzig Dörfler hinaufgepilgert,
zum heiligen Wasser hinter der letzten Kurve.
Kein Kreuz geht ihnen voran, sie beten.
Sie schweigen trauernd zwei Stunden bergauf.
Siebzig arme Seelen, Dörfler in der größten Heunot,
beten um das Heu für ihre Kälber und Kühe.
Im Sommer alles verregnet,
dreimal im Sommer der weiße Totenschnee.
Über den Feldern die Ernte verflucht.
Kein Kreuz tragen Pfarrer und Ministranten voran.
Alles ist viel Älter.
Sie beten auch nicht, wie es ihnen gelehrt worden ist.
Niemand betet.
Alle siebzig Dörfler schweigen.
Atmen kurz durch, wischen den Schweiß von der Stirn.
Die letzten Höhenmeter zum Denkmal,
am heiligen Wasser.
In den Bergen keine einzige Träne,
nur stumme, harte, verzweifelt rachsüchtige Trauer.
Und die Not im Stall.
Alle Dörfler nehmen sich bei den Händen.
Rundherum der allergrößte Steintisch der Berge.
Tanzen schweigend, vergessen die Tränen zu trocknen,
das Bergheu für die Kühe.
Die Milch vertrocknet, der Butterkübel leer.
Die Hände leer.
Vom heiligen Wasser trinken,
die Augen waschen, die Not wegwischen.
Sieben Stunden still verharren und warten.
Warten auf die Tränen, die sie heuer verloren haben.
An heiligen Wassern.
Die Kraft, die kleine Hoffnung
und zurück ins Dorf,
hinter den vielen Steinen und Mauern,
an den heiligen Wassern...